Aachener Printen
Wer Aachen besucht, kommt an Printen nicht vorbei. Bei Einheimischen und Touristen ist die spezielle Sorte von braunem Lebkuchen sehr beliebt.
Doch was macht die Printe so besonders? Bereits in der Antike war es in belgischen Städten, vor allem in Dinant, üblich Lebkuchen in Formen zu pressen und sogenanntes Gebildbrot herzustellen. Als sich ab dem 15. Jahrhundert Arbeiter aus dieser Gegend auf den Weg machten, um aus wirtschaftlichen und politischen Gründen in die Region rund um Aachen zu ziehen, brachten sie die traditionelle Backart aus ihrer Heimat mit. Der eigentliche Ursprung der Aachener Printen liegt also gar nicht in Aachen, sondern in Belgien.
Zwar kannte man als Aachener bereits den klassischen Schnittlebkuchen, doch erst die von den Belgiern mitgebrachte Form des Lebkuchens begründete den ersten Schritt in Richtung „Aachener Printen“. In Aachen sollte die Geschichte der süßen Gebäckstücke dann perfektioniert werden: Man rätselte und probierte aus, aus welchen Zutaten ein Lebkuchen hergestellt werden konnte, der sowohl stabil genug für das Gebilde war als auch lecker schmeckte. Die Lösung: Während man auf Fett und Nuss- oder Mandelmehl verzichtete, ergänzte man die bisherige Zutatenliste um einige Kuchengewürze und fügte Zuckerrübensirup hinzu. Die Geburtsstunde der Kräuterprinte, die man zur Abgrenzung von anderen Lebkuchensorten fortan Aachener Printe taufte, war geschlagen.
Verschiedene Sorten für jeden Geschmack
Durch das Experimentieren verschiedener Aachener Bäckereien und Konditoreien entstanden weitere Printensorten: Sowohl harte als auch weiche Printen konnten nun nicht mehr lediglich in Form von Kräuterprinten, sondern auch als Prinzess-, Honig- oder Schokoladenprinten genossen werden.
Heute wird der leckere braune Lebkuchen nicht nur so gegessen, sondern ist oft in verschiedenen regionalen Rezepten, wie beispielsweise einer Printen-Bier-Sauce oder in der Aachener Sauerbratensoße zu finden.
Mittlerweile ist die Bekanntheit der Aachener Printen so groß, dass sie zu den wenigen von der EU zertifizierten Produkten mit geschützter geografischer Angabe gehören. „Original Aachener Printen“ müssen in Aachen oder der nächsten Umgebung hergestellt werden.
Übrigens: Der Name Printen lässt sich aus dem Niederländischen oder Englischen ableiten, existiert aber ebenso im Öcher Platt. Prent (niederl.) oder print (engl.) steht dabei für das verwendete Druckwerkzeug oder auch die bei Printen eingedrückte Abbildung. Damit bezieht sich die Wortherkunft auf die Holzmodel, mit denen das Gebildbrot meist kunstvoll geformt wurde. Während in früheren Zeit hauptsächlich religiöse Motive die Printen schmückten, wurden später häufig französische oder preußische Soldatenmotive abgebildet. Doch ob Priester oder Soldat, ob Schokolade oder Kräuter und ob weich oder hart: Lecker schmecken die Aachener Printen allemal!
Alle unsere Rezepte mit Printen gibt es hier.