Warum Kürbis nicht nur für Suppe taugt
Kaum ein Gemüse steht so sinnbildlich für die Herbstküche wie der Kürbis – und doch landet er meist püriert in der Suppe. Dabei gibt es eine Menge Kürbis-Ideen.
Neben Hokkaido auch Butternut, Spaghetti und Delicata
Wer Kürbis „mal anders“ auf den Tisch bringen will, kann bereits bei der Wahl der Sorte damit beginnen. Der Klassiker ist der Hokkaido. Durch sein festes Fruchtfleisch eignet er sich für fast alle Gerichte.
Das gilt auch für den Butternut-Kürbis, der an seiner Birnenform und der karamellfarbenen Schale zu erkennen ist. Deutlich spezieller ist der Spaghetti-Kürbis, dessen Hälften meist im Ofen geröstet werden. Sein faseriges Fruchtfleisch erinnert an dünne Spaghetti und lässt sich mit allem servieren, womit sich auch Nudeln toppen lassen.
Ein Hingucker ist der Delicata-Kürbis. Er hat eine gelb-grüne Schale, die man genau wie beim Hokkaido mitessen kann. Was alle Kürbissorten gemeinsam haben: Sie sind nicht aufdringlich, sondern kommen neutral, manchmal leicht süß daher.
Mit Orangensaft die Süße hervorkitzeln
Wer seinen Salat mit gerösteten Kürbiswürfeln toppt, kann durch etwas Orangensaft im Dressing seine Süße weiter hervorkitzeln. Denselben Effekt erreicht man, wen man die Kürbissuppe zur Abwechslung mal mit etwas Honig abrundet. Wer es scharf mag, kombiniert das Gemüse mit Chili oder Ingwer.
Welches Lieblingsgericht man auch hat: Die Wahrscheinlichkeit, dass man Kürbis darin unterbringen kann, ist groß. Ob Lasagne, Risotto, Curry, Flammkuchen oder Pizza: Fast jedes Gericht bekommt durch Kürbiswürfel oder -scheiben eine herbstliche Note.
Soße aus der Tüte anrühren? Nein, mit Kürbis!
Auch als Zutat für eine cremige Soße punktet der Kürbis. „Viele Leute sagen, dass sie Probleme haben, Soßen ohne Tüten zu kochen. Mit Kürbis geht es ganz einfach“, sagt Foodbloggerin Tina Kollmann. Sie dünstet Schalotten und Knoblauch in einem Topf, gibt Kürbiswürfel hinzu und löscht alles mit Wasser ab. Sobald der Kürbis gar ist, wird er mit etwas Sahne püriert und abgeschmeckt.
„Das ergibt eine wunderbare sämige Konsistenz. Die Soße passt zu Reis, Nudeln, Gnocchi oder lässt sich einfach mit dem Brot aufdippen“, erklärt Kollmann.
Stichwort: Gnocchi. Das gegarte Fruchtfleisch des Kürbis eignet sich – gestampft oder püriert – als Grundlage für die kleinen Klöße. Tanja Dusy empfiehlt, den Kürbis im Ofen zu backen, anstatt ihn zu kochen: „Vorteil ist, dass im Ofen das Wasser verdunstet. Die Masse wird also nicht zu feucht und lässt sich besser verarbeiten.“ So lässt sich das Kürbispüree wie gestampfte Kartoffeln für Gnocchi nutzen. Zu den Kürbis-Gnocchi passt selbst gemachte Salbei- oder Haselnussbutter.
Kürbis-Twist für Waffelteig und „Arme Ritter“-Auflauf
Wer über den Herbst hinaus nicht auf Kürbis-Gnocchi verzichten mag, kann das Kürbispüree einfach einfrieren, um es bei Bedarf aufzutauen. Kürbispüree ist dabei eine echte Alleskönner-Zutat. Auch selbst gemachte Brötchen, Pancakes oder Waffeln bekommen – nicht nur optisch – einen neuen Twist, wenn man etwas Kürbispüree unter den Teig hebt.
Eine süße Resteverwertung ist ein Kürbis-Brot-Auflauf. „Dafür werden Kürbisspalten, Apfelspalten und Brotwürfel in einer Auflaufform geschichtet“, erklärt Buchautorin Tanja Dusy. Ganz im Stil von „Arme Ritter“ werden die Zutaten dann mit einer Mischung aus Milch, Zucker und verquirltem Ei übergossen, ehe die Form in den heißen Ofen geschoben wird.
Hokkaido kann sogar roh gegessen werden
Hokkaido-Kürbis hat einen relativ schwachen Eigengeschmack. Deshalb ist er vielfältig einsetzbar: Das Fruchtfleisch lässt sich mit zahlreichen Obst- und Gemüsearten, Gewürzen und anderen Zutaten kombinieren.
Neben Kürbissuppe und -püree kann man das Fruchtfleisch zu Konfitüre verarbeiten, süß-sauer einlegen, zu süßem oder herzhaftem Gebäck verbacken oder auch als Ganzes im Backofen garen.
Manche Sorten lassen sich dabei auch roh genießen, erklärt das Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg.
So ergibt klein geraspelter Hokkaido zusammen mit ebenfalls geraspelten Karotten und Äpfeln einen herbstlichen Salat. Als Dressing passt dazu ein Mix aus einem Viertelliter Apfelsaft, dem Saft einer ausgepressten Zitrone, einem halben Teelöffel Zimt, etwas Salz und Pfeffer. Garniert wird der Salat mit gehackten Walnüssen.
Außerdem muss man sich bei Kürbissen in der Regel nicht auf das Fruchtfleisch beschränken – je nach Sorte kann meist bis auf den Stiel der ganze Kürbis verzehrt werden, bei den Klassikern Hokkaido-, Butternut- oder Muskatkürbis sogar mit der Schale. Daneben sind die Kerne in roher oder gerösteter Form ebenso verwertbar wie die Blüten.
Beim Einkauf sollten Verbraucher darauf achten, dass der Kürbis zwar einen Stiel, aber keine Druckstellen hat, raten die Experten. Wenn man dagegen klopft, sollte der Kürbis hohl klingen. Winterkürbisse lassen sich an einem kühlen und trockenen Ort oft monatelang lagern. Sind die Früchte angeschnitten, sollte die Schnittstelle mit Frischhaltefolie abgedeckt werden. Diese Früchte sollten dann innerhalb weniger Tage verzehrt werden. Kürbisfleisch kann auch in Würfel portioniert eingefroren und dann nach Bedarf für Suppen oder Pürees aufgetaut werden.
Landeszentrum BW: Kürbis-Broschüre für Kinder
Literatur: Tanja Dusy: „Kürbis“, Gräfe und Unzer, 64 Seiten, 9,99 Euro, ISBN-13: 978-3833866197.
(dpa/dls)