Am besten nur kleine Portionen einfrieren
Bei jedem Öffnen des Gefrierschranks schlägt einem das schlechte Gewissen entgegen: Ach, den fertigen Sauerbraten von Oma wollte ich schon längst mal machen.
Ahhh, und die Jakobsmuscheln. Die waren doch mal im Angebot, kurz vor Silvester. Vor einem Jahr? Oder zwei? Wer hat das nicht: Tiefgekühltes, das seit Monaten, wenn nicht gar Jahren, im Tiefkühlfach lagert.
Das größte Problem ist, dass man die tiefgefrorenen Päckchen nicht sieht – nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Experten raten, sie nach einem Jahr zu entsorgen.
Gesundheitsgefährdend sind die meisten Lebensmittel aber nach einem Jahr nicht: „Da passiert überhaupt nichts. Sie fallen nicht tot um!“, beruhigt Ernährungswissenschaftlerin Dagmar von Cramm aus Freiburg. Im schlimmsten Fall schmeckt es nicht mehr oder die Qualität hat gelitten.
Produkte mit einem hohen Fettanteil könnten ranzig schmecken, wie etwa der Rest einer Weihnachtsgans oder Lachs. Sie sehen dann leicht grau-braun aus und sind oft schneebedeckt. „Die Ränder neigen zu Gefrierbrand. Das Lebensmittel ist dann weder verdorben noch giftig, aber eben unappetitlich“, erklärt die Kochbuchautorin. Sie rät, keine rohen Sachen einzufrieren, sondern lieber fertig gekochte.
Kleine Portionen einzeln einfrieren
Von Cramm empfiehlt, immer mehrere kleine Portionen einzufrieren. Sie sollten direkt nach dem Kochen in Kühlboxen oder kleine Beutel abgefüllt werden. „Eintöpfe etwa immer schön flach drücken und die Luft sorgfältig aus dem Gefrierbeutel streichen. Das bietet keine Angriffsflächen, damit sich Eiskristalle bilden“, erklärt die Ernährungsexpertin.
Gefrierbrand sollte entfernt werden
Beim Einfrieren und Auftauen habe grundsätzlich Hygiene oberste Priorität. Fleisch etwa sei immer langsam im Kühlschrank aufzutauen. „Wurde beim Einfrieren nicht auf die Kühlkette geachtet oder stand das Essen vor dem Einfrieren stundenlang in der Küche, haben Bakterien nur geschlafen und vermehren sich beim Auftauen explosionsartig“, erklärt Bischoff.
Wenn die aufgetaute Ware nicht unangenehm riecht (sonst weg!), könne man beispielsweise aus tiefgefrorenem Fisch ein Frikassee zaubern, schlägt Bischoff vor. Stellen mit Gefrierbrand einfach abschneiden. „Die schmecken sonst wie ledrige Schuhsohlen.“ Sie würde den Fisch zudem in Würfel schneiden und mit Frischfisch mischen. Das Ganze unter eine Gemüsepfanne heben und fertig.
Dagmar von Cramm rät außerdem zur Suppe. „Egal was, Pürieren geht immer“, ist ihre Devise. Ob Fleisch oder Gemüse – aufkochen, pürieren, mit Tomatenmark oder -saft, Bouillon und Schmand abschmecken und mit Croutons servieren. „Keiner weiß, was es ist, aber es schmeckt immer gut.“
Doch wie schafft man es, erst gar keine viel zu alten Lebensmittel im Gefrierfach anzuhäufen? „Da hilft nur sichtbar machen“, sagt Monika Bischoff. Sie schlägt eine Liste am Tiefkühlschrank vor: Steht dort etwa, dass man frische Erbsen vor drei Wochen eingefroren hat, kann man weitere Zutaten hinzukaufen und für einen bestimmten Wochentag die Zubereitung festlegen. (dpa)