Oecher Puttes
Im Raum Aachen ist Blutwurst in der Form des Oecher Puttes eine feste Größe. Eine Blutwurstspezialität mit würziger Geschmacksnote mit gleichem Schutz wie Champagner und Bordeaux-Wein.
Kochwurstspezialität mit 200-jähriger Tradition
Das Ansehen und sein Bekanntheitsgrad gründen auf der Kunst und Erfahrung des Aachener Fleischerhandwerks und deren Fleischermeistern, denen es gelang, mit überlieferten Rezepturen dieses beliebte Erzeugnis zu etablieren.
Er diente im Zeitalter der beginnenden Industrialisierung den schwer körperlich Arbeitenden in den Fabriken und Bergwerken als eiweiß- und kalorienhaltiges Lebensmittel.
Bis 1988 verlieh die Fleischerinnung Aachen-Stadt unter dem Obermeister Rudolf Kunze alljährlich den „Puttesorden“ an verdiente Personen aus der Region. Der vorläufig letzte Puttesorden in diesem Rahmen wurde an Frau Professor Rita Süßmuth, Präsidentin des Deutschen Bundestages vergeben.
Nach dem Tod des Obermeisters Rudolf Kunze ließ der Innungskollege Jörg Walldorf diese Innungstradtition wieder aufleben. Seit 2005 vergibt er jährlich den Puttesorden bei einem aufwendigen Viertelfest an bodenständige, verdiente Aachener Persönlichkeiten.
Ein ständiger Empfänger dieses Ordens ist immer der aktuelle Aachener Prinz Karneval. Gemeinsam mit seinem Hofstaat besucht er die Fleischerei und mit der Bevölkerung des Viertels geht für ein paar Stunden mit Freibier bei Walldorfs die Post ab.
Wie wird der Oecher Puttes serviert?
Zur Herstellung des Oecher Puttes wird das Fleisch in heißem Wasser vorgegart. Die Schwarten werden mit dem Blut und den Schweinemasken mit dem Magerfleisch zerkleinert. Nach Zugabe von geschmorten Zwiebeln, Nitritpökelsalz, Gewürzen (Pfeffer, Majoran, Thymian, Nelken, Muskat) und etwas Kesselbrühe, werden auch die Speckwürfel in der Kesselbrühe gegart. Die Blutwurstmasse wird dann in Naturdärme abgefüllt.
Häufig ist der Oecher Puttes in Kranzdarmringe gefüllt und geräuchert. Sehr beliebt ist der Artikel gebraten, zusammen mit Äpfeln, Erdäpfeln (Kartoffeln) und Zwiebeln (Himmel und Ääd) oder mit Kartoffelpüree und Sauerkraut. Die Blutwurstspezialität dient aber auch sehr gut als Wegeproviant z. B. in der Karnevalszeit oder beim Picknick.
Was macht die Blutwurst besonders?
Um ihn vor minderwertigen Kopien, und als regionales Erzeugnis zu schützen, ist sie im Jahr 2016 ein europaweit geschütztes Erzeugnis mit geographischer Angabe geworden und darf nur in Aachen hergestellt werden. Damit sind die Aachener Stadtfleischer auf Augenhöhe mit dem Schutz für Champagner, Parmaschinken, und Bordeaux-Wein.
Aachen ist damit die einzige Stadt Europas, die in ihren Mauern drei Europaweit geschützte Erzeugnisse mit geographischer Angabe herstellen darf: Die Aachener Printe, der Oecher Puttes und die Aachener Weihnachtsleberwurst.